Das Warten ist vorbei, denn es ist der letzte Sonntag im September und das bedeutet wie jeden Monat: Licht der Hoffnung-Zeit in Kölle! Diesmal treffen sich sage und schreibe 13 Mitglieder in der Karnevalshochburg Köln, um etwas Licht und Hoffnung zu spenden. Wir sind ein wild zusammengesetzter Haufen, der aus Nah und Fern angereist ist, um etwas Gutes zu tun und in angenehmer Gesellschaft ein paar Stunden gemeinsam zu verbringen. Anne hält normalerweise die Flagge in Baden-Württemberg hoch, Manu und Kevin sind sonst eher im Norden von NRW und Niedersachsen unterwegs, Christine und Tom Micha aus dem Ruhrpott sind dabei und dann natürlich noch die regionalen Aktiven aus dem Großraum Köln. Neben mir, Henning, sind das Nadine und Andreas, Zech und Voltzi, Günni und René sowie Nicole, die heute das erste Mal mit unterwegs ist. Es ist ungewohnt, in einer so großen Schar loszuziehen. Aber wir haben ordentlich Material mit dabei, das unter den Mittellosen verteilt werden möchte. Denn egal aus welcher Entfernung und mit welchem Verkehrsmittel auch immer jedes einzelne Mitglied angereist ist: Alle haben etwas zum Verteilen dabei!

So starten wir an der Domplatte und ziehen durch die Innenstadt. Heute sehe ich viele Menschen, die weder Socken noch Schuhe an den Füßen tragen, und ich bin froh, dass wir etwas davon im Angebot haben. Ein Mann benötigt dringend eine neue Hose, leider haben wir heute keine in seiner Größe dabei. Eine Suppe nimmt er jedoch gerne an, sodass ihn diese wenigstens von innen wärmt.

Erfahrungsgemäß treffen wir sonntags nur wenige Bedürftige in den Innenstädten an. Das liegt daran, dass die Geschäfte am Sonntag zumeist geschlossen und daher auch weniger Passanten unterwegs sind. Hier in Köln ist das anders, auch heute ist der Bedarf sehr groß. Da wir eine große Gruppe sind, teilen wir uns auf: Die mit Lebensmitteln ausgestatteten Bollerwagen ziehen voran, der mit Kleidung gefüllte Wagen geht mit etwas Abstand hinterher. So schaffen wir es, nicht als geballte Masse auf vereinzelte Bedürftige zuzugehen, sondern entzerren unsere Aktion etwas.

Nachdem wir unsere Runde durch die Innenstadt und zurück zur Domplatte gedreht haben, gehen wir Richtung Hauptbahnhof, um dort einen Treffpunkt von Bedürftigen anzusteuern. Der Mitarbeiter der dort ansässigen Suppenküche kommt kurz heraus, als wir uns auf dem Gehweg mit unseren Bollerwagen aufstellen und fragt, ob wir Essen und Getränke dabei haben, damit er die Leute, die drinnen sind, nach draußen schicken kann. „Super“ denke ich und sage: „Ja, schickt sie gerne zu uns, wir haben noch allerlei, was wir verteilen können.“ Kurz darauf kommen die Gäste der Einrichtung, heute überwiegend Herren, und stellen sich in einer Reihe auf, um Kaffee, Suppe oder etwas Süßes von uns zu erhalten. Mit dem ein oder anderen reden wir etwas länger. Auch einen Hund erblicke ich, der nicht drumherum kommt, dass ich ihn durchknuddele.

Wir sind eine ganze Weile hier, denn immer wieder kommt jemand Neues, der einen Kaffee oder eine Suppe ausgeschenkt haben möchte. Anne und Günni geben einem nach dem anderen einen Kaffee, mal mit Milch, mal mit viel Zucker, mal mit viel von beidem. Am anderen Wagen werden die Suppen ausgegeben und Kleidung haben wir ebenfalls noch im Angebot. Alle sind in ihrem Tun mit den Menschen beschäftigt, alles läuft ruhig und fast schon routiniert – und dass, obwohl wir, wie anfangs schon erwähnt, heute ein eher wild zusammen gewürfelter Haufen aus überregional tätigen Aktiven sind.

Irgendwann sind wir fertig. Und ich merke, dass es doch sehr intensiv war. Wir gehen zurück und schauen noch auf der Rückseite des Bahnhofes vorbei. Christine bemerkt eine Person, die zu schlafen scheint. Als ein anderer Obdachloser zu dem Mann hingeht und ihm zuruft, er solle doch endlich aufwachen, wird ihr bewusst, dass es sich um einen ungewöhnlich tiefen Schlaf handeln muss. Schnell überprüft Christine den Puls. Als gelernte Krankenschwester kommt sie zu dem Ergebnis, dass der Mann Hilfe benötigt. Die Polizisten, die in der Nähe stehen, werden von mir herbei gerufen und kümmern sich um den Mann.

Wir statten auch hier vereinzelt Personen mit den letzten Waren, die wir noch mit uns führen, aus. Als unsere Bollerwagen leer sind, beschließen wir, die Aktion gemeinsam in einem Kölschen Brauhaus ausklingen zu lassen.

Mit vielen Eindrücken verabschieden wir dann die Auswärtigen und Zugereisten und blicken auch schon wieder nach vorn, denn der nächste Sonntag am Monatsende steht bald wieder vor der Tür. Und dann heißt es: Ein bisschen Licht ins Dunkle des Oktobers bringen – nicht etwa durch leuchtende Halloween-Kürbisse, sondern durch unsere gemeinsame Care-Aktion.

Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder sogar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.