Wie gewohnt starten wir auch Ende Oktober wieder unsere Licht der Hoffnung Aktion in Dortmund. Schön ist es, alle wiederzusehen. Und besonders toll ist es, fünf neue Gesichter im Team begrüßen zu dürfen. Unsere Neuzugänge wollen sich die Aktion erstmal anschauen, aber eines vorweg: Am Ende des Tages werden sich alle super eingebracht haben. Danke fürs Mitkommen! Wir sind die Mitglieder Volki, Michelle, Heiko, zweimal Sandra, Albin, Patrick, Chris, Denise, Tom, Ornie, Günny und ich, Christian. Außerdem begleiten uns heute drei Freunde und Bekannte, Ahmad, Michael und Thomas.

Zunächst beladen wir unsere acht Bollerwagen mit den uns zur Verfügung stehenden Spenden. Darunter natürlich dem Wetter angepasste Kleidung, diverse Lebensmittel sowie kalte und warme Getränke. Auch Hygienebeutel, separat gepackt für Männer und Frauen, haben wir im Sortiment. Dazu noch etliche Paar Schuhe, die uns Neffen und Nichten auf dem B.O.S.C. Warm-Up Mitte August in Frankfurt im Rahmen unserer „Bring your Shoes“-Aktion gespendet haben. Sobald alles verstaut ist, ziehen wir los. In Zweierteams bedienen wir die Wagen, so kann man sich auch beim Ziehen dieser abwechseln.

Der erste Punkt unserer Tour ist der Vorplatz des Dortmunder Hauptbahnhofs. Dort werden wir bereits von vielen Bedürftigen erwartet. Inzwischen ist bekannt, dass wir für gewöhnlich am letzten Samstag des Monats kommen und viele der Menschen hier auf der Straße rund um den Bahnhof richten sich darauf ein und warten geduldig auf uns. Wer nun denkt, viele Leute bedeuten auch viel Chaos: weit gefehlt. Ausnahmen gibt’s, wie überall, auch hier, doch der Großteil unserer Abnehmenden verhält sich friedlich. Anstellen, Fragen, kurzer Smalltalk bei Bedarf, Ausgabe. Zumeist folgt ein Zeichen der Dankbarkeit. Ein „Dankeschön“, ein Lächeln oder auch eine „Ghettofaust“. Diese Erfahrung machen wir auf unserer gesamten Tour.

Aufgrund der vielen Bedürftigen, die wir am Hauptbahnhof angetroffen haben, ist unser Angebot in den Bollerwagen bereits deutlich geschrumpft. Es ist jedoch noch ausreichend vorhanden, um den Weg und damit die Aktion fortsetzen zu können. Gegenüber dem Hauptbahnhof machen wir wie immer unser Gruppenfoto, einige derer, die wir soeben versorgt haben, lassen es sich nicht nehmen, sich dazuzustellen. Das gibt noch mal ein ganz anderes Gefühl der Zusammengehörigkeit und auch der Akzeptanz.

Nun geht es weiter in die Stadt. Auf der Einkaufsstraße und in den uns bekannten Seitenstraßen sitzen viele derer, die wir bereits lange kennen, leider noch immer. Doch es sind auch etliche neue Bedürftige dazugekommen. In meinen Augen ein schrecklicher Zukunftsausblick.

Die „alten Gesichter“ freuen sich sehr, uns zu sehen. Und natürlich auch über unsere Spenden. Die „neuen Gesichter“ zeigen sich überrascht von unserer Aktion und bedanken sich mit leuchtenden Augen. Für eine warme Terrine, ein Paar Schuhe, warme Klamotten… Wahnsinn, was das wenige, das wir tun können, bei den Menschen, die auf der Straße leben müssen, bewirken kann. Wir hören es oft, wenn wir unterwegs sind: Unsere Unterstützung ist sehr wichtig.

Unser letzter Halt ist wie immer ein bekannter Hot-Spot in Dortmund. Auch hier kennt und erwartet man uns bereits. Schnell bildet sich auf dem Bürgersteig eine lange Schlange an Bedürftigen, auch hier sind uns die meisten bereits bekannt. Wir können nahezu jeden passend mit den von ihr oder ihm benötigten Artikeln versorgen.

Auch heute haben wir wieder Onkelz-Schals für die kalten Tage dabei. Die Empfänger dieser Schals sind jedes Mal hin und weg und schlingen sich das Schätzchen direkt um den Hals. Mein Mitstreiter Chris hat diesbezüglich eine besonders traurige Begegnung. Im Gespräch erzählte ein Bedürftiger ihm, dass ihm die Onkelz sehr viel bedeuten und auch sehr viel Kraft geben. Er freute sich daher sehr über den Schal und schickte einen Blick und ein Herz in Richtung Himmel. Vor kurzem ist sein Freund bei einem Arbeitsunfall auf der Baustelle verstorben. Die beiden verband die Liebe zur Band. Sie hatten sich gegenseitig Onkelz-Tattoos gestochen, haben viele Konzerte gemeinsam besucht und Höhen und Tiefen gemeistert.

Nach dieser Station sind die Wagen bis auf wenige Artikel leer und so machen wir uns auf den Weg zu unserem Stamm-Döner, um die Aktion in geselliger Runde ausklingen und Revue passieren zu lassen. Im Anschluss verstauen wir die Bollerwagen in unseren Autos, noch eine Runde quatschen und dann macht sich jeder auf den Weg nach Hause. Bis zum nächsten Licht der Hoffnung – ich freu mich schon!

Wir können mit wenig Einsatz und Aufwand „mindestens die Welt verändern“ – jeder von uns!

Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder sogar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.