Der Raum 58 in Essen ist eine Einrichtung, die uns bei unseren Aktionen in der Vergangenheit sehr ans Herz gewachsen ist. Mitte Juli sind wir, Chris und Manuela, daher sehr gerne vor Ort, um mit der Einrichtungsleitung zu sprechen und ein paar Spenden zu übergeben. Mit dabei haben wir ein paar Shirts, die Stephan und Pe dem B.O.S.C. gespendet haben, sowie Waschmittel und einige Beutel mit Naschsachen.

Das war zumindest die Grundidee, doch diesmal ist alles ein bisschen anders. Sind die Gespräche sonst eher gemütlich, so herrscht an diesem Freitag doch reger Betrieb. Neben der Leitung sind auch alle Pädagogen und auch zwei Jugendliche anwesend. Einen von ihnen, Naim, kennen wir bereits von vorherigen Besuchen. Der Grund für den Trubel ist, dass der Raum 58, der eigentlich nur über acht Schlafplätze und einen Container mit weiteren sechs Notbetten verfügt, derzeit mit 20 Jugendlichen überbelegt ist. Das hat zur Folge, dass zwei über 18-Jährige draußen unter einem Vordach schlafen müssen.

Die Jugendlichen haben aus der Not eine Tugend gemacht und sich aktuell in der Nähe des Raum 58 ein kleines „Zeltlager“ aufgebaut. Natürlich wird dies von Ordnungs- wie auch Jugendamt und anderen Behörden kritisch beäugt.

Nach dem Gespräch sitzen wir noch im Aufenthaltsraum zusammen. Uns fällt eine Tafel ins Auge, die die Jugendlichen auf der letzten Vollversammlung beschriftet haben. Auf dieser sind Dinge zusammengetragen, die sie besonders benötigen. Dabei handelt es sich um Sachen wie Rucksäcke, Decken, Isomatten und Ladekabel, aber auch um Kleinigkeiten wie Sonnencreme, Insektenspray oder Hustenbonbons.

Insbesondere beim Lesen der letzten Dinge werden wir sehr demütig, weil wir sehen, dass selbst Hustenbonbons für diese Jugendlichen schon etwas Besonderes sind.

Wir beenden unsere Aktion mit gemischten Gefühlen. Einerseits konnten wir mit unseren Spenden wieder Gutes tun, andererseits nehmen uns diese intensiven Stunden und die Not der jungen Menschen dort vor Ort immer sehr mit. Noch lange nach der Aktion lassen uns die Eindrücke nicht los und die Gedanken malen Bilder, wie man hier noch unterstützen könnte. Allerdings finden Behörden und Infrastruktur hierfür in diesem Fall leider einen klaren Rahmen.

Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder sogar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.