Auch das zweite Licht der Hoffnung in Berlin leuchtet hell und warm. Denn wir, Micha, Tanja, Christopher, Heiko, Martin und Nancy, treffen uns trotz trüben Wetters und Regens wieder am Ostbahnhof. Am Haupteingang begegnen wir vielen bedürftigen Menschen. Da unsere Bollerwagen gut gefüllt sind, können wir allen etwas geben. Nach einigen kurzen Gesprächen gehen wir weiter und stellen fest, dass die Türen der Bahnhofsmission erneut verschlossen sind. Wir vermuten, dass es an der angrenzenden Baustelle liegt, und bedauern, dass diese Einrichtung gerade im Winter für die Zielgruppe nicht zugänglich ist.

Gleich daneben treffen wir zwei Menschen, die wir mit Hygieneartikeln, Suppe und Heißgetränken versorgen. Als wir weitergehen wollen, bemerken wir, dass uns ein Mann folgt, der ebenfalls etwas von uns gebrauchen kann. Kurz darauf kommen zwei Frauen zu uns, die wir je mit einer Winterjacke ausstatten können. Auf unserem Weg durch die Tiefgarage treffen wir auf zwei Fußballfans, mit denen wir uns etwas länger unterhalten – natürlich über das runde Leder!

Zurück auf der Straße treffen wir Conny, die wir bereits bei unserer letzten Aktion kennengelernt haben. Auch heute erzählt sie uns, dass sie kürzlich aus dem Krankenhaus entlassen worden sei. Dort habe man ihr den Rollstuhl weggenommen, damit sie wieder laufen lerne. Wir sagen ihr, dass das wohl geklappt hat, denn sie bewegt sich gut. Das freut sie. Außerdem ist sie von Herzen dankbar, als wir sie noch mit etwas Nahrung ausstatten.

Da sich unsere Bollerwagen zusehends leeren, kehren wir nochmals zu unseren Autos zurück, um die restlichen Sachen einzuladen. Denn Berlin ist groß und hat viele Orte, an denen sich arme und mittellose Menschen aufhalten.

Wieder gut ausgerüstet geht es weiter in Richtung Alex. Auf dem Weg dorthin kommen wir unter der ersten Bahnbrücke hindurch. Hier sitzen drei Punks. Einer von ihnen erzählt uns, dass er mit der Musik der Onkelz aufgewachsen ist und fügt hinzu, dass er sehr traurig ist, weil sein Kumpel vor Kurzem verstorben ist. Er hat immer für Musik gesorgt, und wenn er jetzt hier wäre, hätte er bestimmt auch die Onkelz angemacht. Das berührt uns und wir haben direkt ein paar Liedzeilen im Kopf … „Nur die Besten sterben jung“… Wir schenken ihm einen Onkelz-Hoodie und gehen weiter.

Nebenan finden wir eine Frau, die wir mit Lebensmitteln und Kleidung versorgen. Dafür dankt sie uns sehr, wenn auch nicht mit vielen Worten – dafür umso gestenreicher und mit freundlicher Mimik.

Wir gehen weiter zu Brücke Nr. 2, wo sich wieder das „Zeltlager“ befindet, aber diesmal mit anderen Leuten. Hier verteilen wir vor allem wärmende Suppe und Heißgetränke. Einer erzählt uns, dass das Lager von Brücke Nr. 3 nun unter eine Brücke an der Spree umgezogen ist. Wir danken ihm für die Info, wollen aber selbst einen Blick unter Brücke Nr. 3 werfen. Auf dem Weg dorthin treffen wir auf einen Rollstuhlfahrer. Er bekommt von uns einen Kaffee und erzählt uns, dass er damals am Bau des Alexanderplatzes mitgearbeitet hat. Zum Abschied dankt er uns für die wichtige Aufgabe, die wir mit unserer Care-Aktion erfüllen.

Ein paar Meter weiter, als wir gerade im Gespräch mit zwei Bedürftigen sind, werden wir förmlich überrannt. Plötzlich stehen viele Menschen vor uns, die wir mit Kaffee und Suppe versorgen. Hier merken wir, wie schön es ist, als funktionierendes Team zu agieren. Jeder von uns hat seine Aufgabe, um am Ende alle Interessierten zu versorgen. Danach sind wir auch endlich an der besagten Brücke angekommen und finden kein Lager vor. Daher gehen wir in Richtung Spree. Hier treffen wir auf bereits bekannte Gesichter. Sie erzählen uns, dass das „alte“ Lager von der Polizei geräumt wurde und sie sich deshalb einen neuen Aufenthaltsort suchen mussten. Alle freuen sich über die Lebensmittel, die wir ihnen geben, und auch Kleidung wird gerne genommen.

Inzwischen sind unsere Bollerwagen erneut fast leer und wir kehren zurück zum Ostbahnhof. Auf dem Weg dorthin treffen wir immer wieder auf einzelne Menschen, die wir mit Kaffee oder anderen Lebensmitteln versorgen. Manch einer möchte etwas Kleingeld geben. Dann erklären wir, dass wir das alles freiwillig und gratis machen, um anderen, denen es gerade nicht so gut geht, eine Freude zu bereiten. Das lässt einige Augen, in die wir heute blicken, aufleuchten und wir freuen uns, denn da ist es wieder: Dieses Feuer, das wir zu entfachen versuchen!

Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder gar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.