Unser Hauptstadt-Team trifft sich Anfang April wieder am Ostbahnhof in Berlin. Dort eingetroffen freuen wir, das sind Tanja, Nancy, Joline, Chris, Micha, Norman, Heiko und ich, Martin, uns sehr über Anna, unsere neue Mitstreiterin. Während wir die Bollerwagen packen stößt mit Jaybee ein weiteres neues Gesicht zu uns. Sie ist derzeit zu Besuch in Berlin und nutzt die Gelegenheit, uns zu begleiten.
Nachdem wir die neuen Club-Westen verteilt haben, starten wir unsere Tour. Auf der Treppe, die vom Parkplatz zum Bahnhof führt, erwarten uns auch schon die ersten Bedürftigen.
Wir steuern die Tiefgarage an. Hier treffen wir zunächst auf ein Pärchen mit Hund, das sich lautstark bemerkbar macht. Sie nehmen insbesondere die Lebensmittel und das Hundefutter dankend an. Während der Ausgabe an das Pärchen kommen immer mehr Bedürftige hinzu. Dennoch wird auch mit dem Hund ausgiebig gespielt und ein kurzes Gespräch zwischen mir und dem Herrn des Pärchens ist ebenfalls drin. Er erzählt, dass er bereits zwei Jahre auf der Straße lebt, es nun aber endlich geschafft hat, Bürgergeld zu beantragen, und auch ein Zimmer in Aussicht hat. Seine Motivation zog er aus einem prägenden Erlebnis: er sprach damals einen vermeintlichen Reisenden an, der im Anzug und mit Koffer durch den Bahnhof irrte. Er bot ihm an, beim Auffinden des richtigen Bahnsteigs behilflich zu sein. Dabei stellte sich heraus, dass der 81-jährige gar nicht reisen möchte, sondern seit 35 Jahren obdachlos ist.
Wir ziehen weiter zum Bahnhofsvorplatz und versorgen einige Bedürftige, bis wir von der DB Sicherheit angesprochen und gebeten werden, die Ausgabe auf der anderen Straßenseite fortzusetzen.
Als wir alle versorgt haben, geht es zum Alexanderplatz. Hier zeigt sich wieder das gleiche Bild wie bei unserer ersten Licht der Hoffnung-Aktion: aufgrund des tollen Wetters sind viele Menschen unterwegs, doch die Bedürftigen zwischen ihnen nehmen sie nicht wahr. Wir besuchen die üblichen Brücken, an denen immer Bedürftige anzutreffen sind. Von dem einen oder anderen hören wir, dass sie gut versorgt seien, da bereits andere Organisationen da waren. Grundsätzlich scheint hier eine regelmäßige Versorgung stattzufinden. Und dennoch sind unsere Aktionen oft nur ein weiterer Tropfen auf einen heißen Stein.
Wir besuchen einen Supermarkt, um unseren Bestand an Lebensmitteln etwas aufzustocken. Anschließend gehen wir über den Platz am Fuße des Fernsehturms. Auch hier treffen wir auf sehr viele bedürftige Menschen. Einige kennen wir bereits vom Ostbahnhof. Eine Dame verbringt dort die Zeit mit ihrem Bekannten, Klaus. Als wir ihr mitteilen, dass wir auch Herrenkleidung dabeihaben, beginnt sie kurzerhand, ihn einzukleiden. Es war herzerwärmend, die beiden zu beobachten.
Wir stellen fest, dass wir auch dieses Mal den Bahnhof Zoo nicht erreichen werden, da wir inzwischen keinerlei Lebensmittel und auch fast keine Herrenkleidung mehr haben. Wir kehren daher zurück zum Ostbahnhof. Auch die heutige Aktion hat wieder viele bleibende Eindrücke hinterlassen, über die wir noch lange sprechen werden.
Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder sogar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.