Auch am Tag der Deutschen Einheit, der nun seit 34 Jahren allen Arbeitenden und Beschäftigten einen freien Tag beschert, lassen wir unsere ehrenamtliche Tätigkeit nicht ruhen und bringen etwas Licht und Hoffnung sowie Dinge des alltäglichen Bedarfs unter die Leute.

Hannover, auch so eine Stadt des Widerspruchs: Ansehnlich und vorzeigbar – die Fassade. Doch wenn man dahinter schaut, durch den Ritz in der Mauer der Realität, sieht man auch die andere Seite. Insbesondere, wenn wir den Hintereingang des Hauptbahnhofs benutzen und mit unseren vollgepackten Bollerwagen in Richtung Stellwerk ziehen.

Heute besteht unsere Gruppe aus neun Mitgliedern, die mehrheitlich aus dem Großraum rund um Hannover angereist sind. Henning ist auch wieder dabei. Er hat, wie so oft, extra den Weg von Köln auf sich genommen, um hier mit uns gemeinsam Gutes zu tun. Die Nachfrage nach Bekleidung ist heute besonders groß. Das liegt sicherlich auch am Wetter, denn Regen und Kälte lassen einige in dem wenigen, was sie am Leib tragen, erschaudern. Toll, dass wir durch Kleiderspenden in den unterschiedlichsten Größen Verschiedenes mit uns führen, das wir dann verteilen können. Ebenso toll ist es, dass es mittlerweile zur Routine geworden ist, dass ein Café in Bahnhofsnähe uns mit heißem Wasser unterstützt, wenn sich das Wasser in unseren Pumpkannen dem Ende zuneigt. Das ist nicht selbstverständlich, weshalb wir uns stets aufs Neue anerkennend bedanken. Diesen Dank erfahren wir ebenfalls häufig von den Leuten, denen wir unsere Gaben schenken und wegen denen wir regelmäßig durch die Straßen der Stadt streifen: ein kleines Lächeln, ein kurzes Aufblitzen von Freude in den Augen, ein kratziges Danke oder eine leichte Berührung einer von Leben und Wetter gezeichneten Hand. Und auch andere Menschen, die es an diesem Feiertag auf die Straßen der Innenstadt treibt und die unsere Aktion beobachten, kommen manchmal nicht umhin, uns ihre Anerkennung auszudrücken.

Am Ende unserer Tour, am Stellwerk, beschließen wir, das Erlebte nicht einfach so beiseitezuschieben und zur Tagesordnung überzugehen. Wir gehen noch gemeinsam etwas essen und alle können so das gerade Gesehene und Gehörte im Gespräch mit den anderen Mitgliedern verarbeiten. Das Stellwerk in Hannover ist wirklich ein krasser Ort. Und was Tobias sagt, als wir beim Abschluss in der Runde sitzen, lässt mich nachdenklich zurück: Niemand hat verdient, an einem solchen Ort seine Existenz zu verbringen. Damit hat er recht! Und ich bin froh, dass wir auch an einem solch dunklen Ort Hannovers unser Licht der Hoffnung tragen und nicht erlöschen lassen!

Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder sogar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.