Tobias, Yves, Kai, Jay und ich, Kevin, bringen an diesem Samstagnachmittag Anfang Februar mit unserer Licht-der-Hoffnung-Aktion erneut die Straßen in Hannover zum Leuchten. Yves und Kai sind sogar aus Bremen angereist, um uns hier zu unterstützen und Erfahrungen zu sammeln. Dabei haben sie selbst gerade erst begonnen, in Bremen das Licht der Hoffnung zu entzünden! Wow, welche Begeisterung das Projekt auf beiden Seiten auslösen kann: Bei den Menschen, die es durchführen, weil es einfach tolle Momente im Leben sind, wenn man ganz uneigennützig anderen etwas Gutes tun kann. Und bei den Empfangenden, wenn sie merken, dass sie bedingungslos Nächstenliebe erfahren – ganz ohne Missionierung! „Ich geb‘ meinem Leben einen Sinn und geb‘ mich ganz den Onkelz hin…“

Um 13 Uhr treffen wir uns und starten bei strahlendem Sonnenschein unser soziales Projekt. Zunächst stellen wir aber fest, dass der gut besuchte Platz, der bei früheren Aktionen immer voller Bedürftiger war, heute kaum frequentiert ist. Nur vereinzelt können wir Menschen antreffen und mit Kaffee oder Tee und einer Kleinigkeit zu essen versorgen. Im Verlauf der Aktion werden wir merken, dass heute ein eher ungewöhnlich ruhiges Licht der Hoffnung in Hannover stattfindet. Das tut aber auch mal ganz gut, denn so haben wir mehr Zeit und Aufmerksamkeit für die einzelnen Menschen.

In der Innenstadt verteilen wir warme Kleidung und haben für jeden ein offenes Ohr. Ein Stück des Weges werden wir dabei von einem Bedürftigen begleitet, der mit uns spricht und seine Kekse futtert und sogar eine Mülltüte bei der Bahnhofsmission für uns organisiert, als wir feststellen, dass wir diese vergessen haben.

Als wir unsere Tour durch die Innenstadt beendet haben und unsere Bollerwagen nach wie vor gut gefüllt sind, beschließen wir, zum Stellwerk zu gehen. In der Gasse treffen sich Drogenkranke, um ungestört ihren Stoff zu konsumieren. Nicht unbedingt der einladendste Ort. Aber dort – so wissen wir – werden wir genug Bedürftige für unsere Artikeln finden, so dass wir mit leeren Bollerwagen zurück zu unseren Autos gehen können.

Am Stellwerk angekommen, stellen wir uns vorausschauend mit dem Rücken zur Wand auf, damit die Interessierten nur von einer Seite an unsere Wagen herankommen. So behalten wir den Überblick und alles kann geordnet verteilt werden, denn manchmal geht es hier auch etwas dynamischer zu. So sind wir dann auch bereits nach kurzer Dauer „ausverkauft“ und zufrieden mit uns und der heutigen Aktion.

Eine Sache bleibt bei mir jedoch im Gedächtnis und geht mit recht nah: Denn ich habe dort am Stellwerk einen Mann wiedergetroffen, den ich von meinen Aktionen in Osnabrück kenne. Dort ist er zwar manchmal angetrunken, aber immer munter und gesprächig. Ihn heute hier in der Konsumentenecke zu sehen – mit leerem, glanzlosem Blick, blasser Haut und sehr wackelig auf den Beinen – bestürzte mich und hinterlässt ein schwer zu beschreibendes Gefühl in mir. Ich möchte mit ihm reden, doch das gelingt mir kaum, denn er scheint nicht aufnahmefähig zu sein. Einen Kaffee und etwas zu essen habe ich ihm geben können. Ich bin froh, dass ich auf dem Rückweg zum Auto mit den anderen über diese Situation und meine Gefühle, die diese Begegnung in mir ausgelöst hat, sprechen kann.

Denn manche Dinge lassen einen erst los, wenn man sie gemeinsam reflektieren kann. Deshalb bin ich sehr froh über die vielen aktiven Mitglieder, die der B.O.S.C. für seine sozialen Projekt für Menschen in Not gewinnt.

Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder gar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.