Auch Mitte Februar schaffen wir es, in Stuttgart das Licht der Hoffnung zum Leuchten zu bringen. Steffi ist mit ihrer Tochter Tina dabei. Mein Mann Hacki und ich, Anne, haben unseren Sohn Aaron mit am Start und Jensi hat zusätzlich zu unseren beiden Bollerwagen ebenfalls einen dabei. Außerdem haben wir im Vorfeld wieder fleißig Klamotten aus dem Bekanntenkreis gesammelt, die wir heute verteilen können: tolle Winterjacken, Hosen, Pullover. Über den Verein haben wir Mützen, Handschuhe, Socken und Unterwäsche bestellt. Und mit der Fülle an Lebensmitteln sind wir gleich beim Beladen der Bollerwagen froh, dass es drei Stück an der Zahl sind, da wir so alles gut verstauen können.
Sodann starten wir in Richtung Paulinenbrücke. Dort finden wir ein paar mehr Menschen als bei unserer letzten Aktion im Januar. Zudem sind ebenfalls andere Ehrenamtliche mit Bollerwagen unterwegs, die bereits Kaffee und Tee verteilen. Deshalb versorgen wir die Leute hier nur mit Kleidung und Hygieneartikeln. Eine uns bekannte Bedürftige freut sich über einen Onkelz-Schal, den sie sich gleich umlegt. Nach einem kurzen Plausch beschließen wir, in Richtung Leonhardskirche zu gehen.
Als wir dort ankommen, sind bereits einige Leute vor der Kirche, andere vespern gerade drinnen. Eine Mitarbeiterin der Vesperkirche, die sich zudem bedankt, dass wir da sind und ebenfalls helfen, macht in der Kirche eine Durchsage. Das lockt die Menschen nach draußen und sie freuen sich, dass sie zusätzlich zu einer warmen Mahlzeit nun Kleidung, Hygieneartikel oder Vespertüten „to go“ bekommen können. Steffi gibt mit Tina und Aaron die großen Kleidungsstücke aus. Ich verteile die Hygieneartikel sowie die Socken, Mützen, Handschuhe und Unterwäsche. Hacki und Jensi bereiten Kaffee oder Tee zu, brühen Suppen auf, verteilen Vespertüten oder einzelne Lebensmittel. Wir sind alle total im Flow und nach etwa einer halben Stunde ist der erste große Ansturm vorbei – und wir quasi leergefegt.
Jetzt bleibt auch Zeit, um mit den Leuten zu sprechen. Eine ältere Frau lobt unsere Kinder, dass sie bei solch wohltätigen Aktionen mit dabei sind. „Da lernen sie etwas fürs Leben“. Sie erzählt von ihrer Enkelin, wie diese stets um sie besorgt war, als sie Operationen an Hüfte und Bein hatte und lange Zeit nur mit dem Rollator gehen konnte. Nun geht es ihr wieder deutlich besser, sie kann ohne Rollator gehen. Aber die Sorge ihrer Enkelin bleibt. Ein anderer Bedürftiger möchte wissen, woher wir kommen. Dann sprechen wir über Fußball und er betrauert etwas, dass er im Leben nur dem Fußball verfallen war und keiner anderen Sportart nachging – weder selbst aktiv noch als interessierter Zuschauer.
Als wir aufbrechen, treffen wir noch auf zwei Frauen. Sie bekommen die letzten drei Kleidungsstücke, die wir haben. Mit ihnen sprechen wir ebenfalls noch kurz, zudem knipsen sie unser Gruppenfoto, das wir sonst eigentlich immer zu Beginn unserer Aktion machen. Eine der beiden reagiert ebenfalls auf die Anwesenheit der Kinder und fragt nach Aarons Namen. Direkt googelt sie dessen Bedeutung: der Beschützer. Das ist der Aufhänger für sie, von ihrem Sohn zu sprechen, der in der Schule stets die Kleineren und Schwächeren verteidigt hat. Am Ende sagen wir den beiden, dass wir am Weltfrauentag, dem 8. März, wieder in Stuttgart sein werden und sie sich doch etwas früher als heute an der Kirche einfinden sollen, damit sie von den anderen Dingen, die wir mit uns führen, ebenfalls etwas abhaben können.
Wir kehren zurück zu unserem Startpunkt, dem Parkhaus am Rotebühlplatz, verstauen die Bollerwagen im Auto und gehen erneut in die Innenstadt, um unsere Aktion und das Erlebte bei einem leckeren Essen und guten Getränken Revue passieren zu lassen. Und wie immer ist nach der Aktion auch vor der Aktion, denn der nächste Termin steht fest: Gemeinsam ziehen wir dann wieder durch Stuttgarts Straßen und „entfachen dieses Feuer“.
Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder sogar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.