Wir drei – Chris, Guido und Maxi – ziehen am Tag vor Heiligabend durch Leipzigs Straßen, um etwas Wärmendes und ein Licht der Hoffnung zu verteilen. Mit mir, Guido, sind heute zwei Neulinge dabei. Das ist erfreulich, da ich so Unterstützung erhalte und somit auch mehr an Materialien mitnehmen kann. Wir sind nun also super ausgestattet mit allerlei Kleidung, Süßigkeiten, Getränken und Nahrungsmitteln und treffen uns wie verabredet – trotz des Regens – bei mir vor dem Haus. Denn im Keller habe ich bereits alles vorbereitet, was mitgenommen werden soll. Wir beladen das Auto, hören auf der Fahrt zum Startpunkt in Leipzig selbstverständlich Onkelz-Musik und parken dann in der Nähe des Brennpunkts, um dann auch dort direkt mit der Ausgabe unserer Artikel zu starten. Ich sehe viele altbekannte, aber auch total viele neue Gesichter unter den Bedürftigen. Außerdem stelle ich fest, dass Chris und Maxi null Berührungsängste haben und direkt tatkräftig zur Sache gehen. Es fällt ihnen auch nicht schwer, mit den Menschen, die wir versorgen, ins Gespräch zu kommen. Das freut mich, denn ich habe das Gefühl, dass wir ein gutes Team sind. Ein kleines Licht der Hoffnung macht sich dabei auch in mir breit, da ich nun womöglich nicht mehr allein durch die Brennpunkte ziehen muss, um Gutes zu tun. Chris wird dies am Ende unserer Aktion auch bestätigen, wenn er sagt, dass es das erste, aber bestimmt nicht das letzte Mal war – und einen konkreten Termin vereinbaren wir auch noch schnell. Toll – endlich aktive Verstärkung für Leipzigs Straßen!
 
Leider gibt es auch eine traurige Begebenheit. Ich treffe jemanden, den ich auch die Male zuvor versorgt habe. Heute ist er ohne Hund. Ich frage ihn, wo sein Hund sei, und er antwortet, dass er gestorben sei. Er hat das Bild seines Hundes neben sich gelegt und ich spüre die Trauer über den Verlust seines geliebten Vierbeiners. Dies lässt mein Herz etwas betrübt zurück.
 
Nachdem wir alle mir bisher bekannten Sammelplätze besucht haben, gehen wir zum Hauptbahnhof. Dort gehen wir bewusst zum Ende unserer Tour hin, denn hier werden wir alles los, was wir noch bei uns haben. Heute sind die Bedürftigen, von denen viele auch konsumieren, entspannter als beim letzten Mal. Das erleichtert mich – zumal wir ja auch Aktionsneulinge dabei haben. Tolle Gespräche führen wir auch hier mit den Leuten, während wir die Dinge ausgeben. Die Freude auf Seite der Beschenkten ist spürbar und oft huscht ein Lächeln über die Gesichter oder ein kurzes Erstrahlen der Augen erleuchtet diese.
 
Alles in allem konnten wir heute in etwa 25 Mitmenschen helfen. Wir haben unsere Zeit geteilt, den Gesprächen gelauscht und Anteil an den traurigen Dingen nehmen können. Und all die Erfahrungen, die wir heute hier gemeinsam sammeln konnten, motivieren uns, ein weiteres – gemeinsames – Licht der Hoffnung für und in Leipzig zu entzünden.
 
Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder gar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.