Bei sehr grauem und nassem Wetter geht Ende Dezember die zweite Licht der Hoffnung-Aktion in Lübeck über die Bühne. Annegret, Manuela, René mit Frau und Sohn, Janine und ihr Mann sowie ich, Marcel, machen uns mit zwei Bollerwagen – einer mit Lebensmitteln, einer mit Kleidung – auf den Weg über den Holstentorplatz hinauf zur Holstenstraße.
Nachdem wir dort niemanden antreffen, geht es weiter über den Kohlmarkt Richtung Sandstraße. Hier sprechen wir vor einem Rossmann ein bedürftiges Pärchen an, welches wir mit einem Kaffee und ein wenig Süßem glücklich machen. In Summe treffen wir heute überraschend wenige Bedürftige an; wie wir später erfahren, nicht ganz ohne Grund: Aufgrund einer großen Schlägerei am Vortag sollen hier Platzverweise erteilt worden sein. Wir bekommen den Tipp, unser Glück am Bahnhof zu versuchen.
Gesagt, getan. Doch auch dort herrscht gähnende Leere. Als wir gerade schon gehen wollen, werden wir von zwei Herren auf unsere vollen Bollerwagen angesprochen, die wir auch gerne versorgen. Einer von ihnen meint, dass es in Lübeck ein Kommen und Gehen sei, viele ziehen irgendwann weiter oder sterben an Drogen, Alkohol oder der Kälte. Wenige finden einen Platz in einer Unterkunft. Andere, die eine Notunterkunft in Anspruch nehmen können, werden dort beklaut oder kommen nicht mehr hinein, wenn sie einmal zu spät sind.
Heute konnten wir zwar nur fünf Bedürftige antreffen, aber dennoch beschließen wir unsere Aktion mit einer guten Portion Hoffnung. Wir haben heute viele Informationen erhalten, die uns bei der nächsten Aktion hilfreich sein können. Wir werden in jedem Fall wiederkommen.
Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder sogar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.