„Trenne dich von allem, es ist gar nicht so schwer, von deinen Vorurteilen sowieso, die sind am wenigsten wert“- das ist auch unsere Haltung als wir, Steffi, Marcel, Jens mit Sohn Aaron und ich, Anne, Mitte November erneut gemeinsam durch die Straßen von Stuttgart ziehen, um den dortigen Bedürftigen eine kleine Freude zu bereiten. Steffi ist heute das erste Mal mit am Start. Sie ist seit Oktober dieses Jahres Mitglied, also wirklich noch ganz neu – dafür aber sofort tatkräftig in Aktion! Und mit dabei hat sie eine ganze Ladung Damenjacken, die wir heute alle verteilen werden. Wir lernen uns alle also erst einmal kennen, während wir im Parkhaus die Gaben präparieren. Da wir heute lediglich zwei Bollerwagen haben, wird alles ziemlich eng und wir improvisieren zusätzlich mit Taschen. Heute haben wir wirklich viel mit dabei: Schuhe, Kleidung, Steffis Damenjacken, Hygienebeutel und Feuchttücher, Fischkonserven, Dosenmais, Suppen, Kaffee, Tee, Wasser und Apfelschorle, Eier, Brot, Obst, lokal hergestellte Schokolade, Hundefutter und Cracker. Insgesamt werden wir heute circa 30 Kaffee/Tee ausschenken, 21 Essenstüten verteilen, 18 Fischdosen ausgeben, 10 bis 15 warme Suppen in frierende Hände überreichen und allerhand Hygieneartikel sowie Kleidung an Bedürftige weiterreichen.

Die beste Werbung für den Verein macht heute Steffi: Als Neuling darf sie erst einmal zuschauen, wie es so läuft, welche Runde wir drehen, wie die Leute auf uns reagieren und was wir so machen. Schnell ist sie mittendrin, ihr Herz sitzt einfach am richtigen Fleck, und statt immer nur die B.O.S.C.-Fahne hochzuhalten, reicht sie ebenfalls all die Gaben, die wir haben, in fremde Hände. Dennoch stellt sie fest, dass es sinnvoll ist, die Fahne zu tragen. Denn in der Masse der vorbeiziehenden Menschen schauen hin und wieder einige zu uns, fragen manchmal nach, „wer wir sind und was wir tun“ – und so können wir auch stets etwas Werbung für unseren tollen Verein machen. Die Wirkung dieser Werbung erfahren wir auch unmittelbar, als wir bei unserem bekannten Bedürftigen, der meist in der Nähe vom Aldi sitzt, stehen und mit ihm reden. Zu uns kommt Paul mit seiner Freundin, der gerne ein Foto von sich und der Fahne möchte. Marcel und Steffi reden eine Weile mit ihm, bis wir weitergehen. Auf einmal steht Paul wieder bei uns und erkundigt sich danach, wie er denn auch Mitglied werden kann. Wir freuen uns total über seine Bereitschaft und das Interesse, verweisen ihn auf die Website und sagen ihm, dass wir uns freuen würden, wenn er das nächste Mal dann als Mitglied bei einer Aktion in Stuttgart mit dabei ist.

Wir gehen weiter die Königstraße entlang, bis wir an der Klett-Passage ankommen. Hier drehen wir ebenfalls noch eine Runde und finden vereinzelt Personen, denen wir etwas Gutes tun können. Maria zum Beispiel. Ihren Namen kennen wir nur, weil wir auf TikTok ein Video gesehen haben, in dem sie vorkommt. Sie trägt keine Schuhe, sondern hat sich Tüten um die Füße gewickelt. Sie freut sich sehr über einen heißen Kaffee und zwei Paar Socken. Leider haben wir keine Kleidung in ihrer Größe dabei.

Nachdem wir auch vor dem Rewe, der sich in Bahnhofsnähe befindet, niemanden mehr antreffen, begeben wir uns auf den Rückweg zum Parkhaus. Hin und wieder geben wir noch eine Essenstüte aus; am Auto dann schließlich angekommen, sind die beiden Bollerwagen nahezu leer. Wie immer beschließen wir, noch etwas essen zu gehen, das Erlebte gemeinsam zu verarbeiten und den Samstagabend ausklingen zu lassen. Der Termin für die nächste Aktion steht bereits fest und auch Steffi möchte wieder mit dabei sein – denn etwas Licht und Hoffnung gemeinsam in onkeliger Gesellschaft zu verteilen, ist durchaus etwas Sinnvolles, was die Menschen in diesen krisengebeutelten Zeiten momentan gut gebrauchen können.

Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder sogar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.