Alles ist schwer, bevor es einfach wird, alles scheitert, bis es klappt…



Im Dezember 2023 ist es endlich so weit: Nach einem gescheiterten Anlauf fast zwei Jahre zuvor wird das erste Licht der Hoffnung in Nürnberg entzündet.



Um 13 Uhr treffen sich Simon, Pascal, der extra aus München anreist, und Markus im Parkhaus am Bahnhof, um zu packen und eine grobe Route zu besprechen.



Schnell werden die Brotzeittüten mit Toast, Scheiblettenkäse, Bifi und Schokonikoläusen bestückt und in die Rucksäcke verstaut. Dazu noch einige Wasserflaschen und warme Kleidung in Form von Handschuhen, Mützen, Socken und lange Unterhosen im Gepäck und einer gelungenen Premiere steht nichts mehr im Wege.



Erste Anlaufstelle ist das Untergeschoss des Bahnhofs. Hier befindet sich die Bahnhofsmission und dementsprechend halten sich in der Regel viele Bedürftige in diesem Bereich auf. Schnell treffen wir auch auf eine größere Gruppe Obdachloser, die sich sehr über unsere Hilfe freut. Gleiches gilt auch für mehrere Einzelpersonen, denen wir kurz darauf begegnen. Alles in allem ist es jedoch relativ überschaubar und so setzen wir unseren Weg in Richtung Altstadt fort. Auch hier treffen wir vereinzelt hilfsbedürftige Personen an, die wir mit Brotzeittüten, Wasser und warmer Kleidung glücklich machen können. Hier sind es ebenso verhältnismäßig wenige Menschen, die wir versorgen dürfen. Der Grund hierfür wird uns dann auch nach und nach klar. Zur Zeit des Nürnberger Christkindlesmarktes, dem Tourismusmagneten schlechthin in der Frankenmetropole, ist es nicht allzu weit hergeholt, dass die Hilfesuchenden von ihren üblichen Plätzen vertrieben werden. Ein weiteres Indiz dafür ist eine Polizeistreife, die die Lager der Bedürftigen sehr genau inspiziert, wie wir feststellen.



Deshalb erweitern wir unseren Rundgang kurzerhand um Nebenstraßen, wo wir allerdings auch nur vereinzelt auf dankbare Abnehmer und Abnehmerinnen stoßen, so dass wir wieder zum Bahnhof zurückkehren. Dort treffen wir nun auf Menschen, die wir vorher noch nicht gesehen haben. Auch mit einer Frau kommen wir kurz ins Gespräch, sie zeigt sich sehr dankbar für die Sachen, die wir ihr geben, denn jetzt als Obdachlose ist für sie alles noch schwerer geworden, als es vorher schon war.



Noch eine weitere Runde durch den Bahnhof und unsere Vorräte sind aufgebraucht.



Nach getaner Arbeit beschließen wir, noch kurz in ein nahegelegenes Irish Pub zu gehen. Dort lassen wir die Aktion Revue passieren, tauschen uns über die Eindrücke des ersten fränkischen LdH aus und überlegen, wie wir kommende Aktionen angehen werden.



Unter dem Strich ist es ein guter LdH-Start in Nürnberg, auf dem man zukünftig aufbauen kann. Sowohl die Dankbarkeit der Menschen (eine Frau hat Simon zum Dank sogar noch einen Luftballon aufgeblasen und geschenkt) als auch die vielen überraschten Blicke der Bedürftigen, als wir kamen, zeigen uns, dass nicht nur diese Stadt etwas wie das LdH dringend nötig hat und solch eine Zuwendung für die Menschen anscheinend eher die Ausnahme als die Regel ist.



Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder gar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.