Östliches Ruhrgebiet, Ende September. Unser Projekt „Licht der Hoffnung“, bei dem wir in bundesweiten Aktionen Lebensmittel, Getränke, Hygieneartikel und Kleidung an Bedürftige auf der Straße verteilen, hat Ableger bekommen. Einer davon wächst und gedeiht hier, in einer Notunterkunft im Ruhrgebiet. Anders als auf der Straße kann man hier noch etwas bedarfsgerechter helfen.Wir, das sind mein Sohn Tom Micha und ich, Christine, sind heute zum sechsten Mal an der Unterkunft im Einsatz, um unsere Spenden an die Bewohnerschaft zu übergeben. Die Belegung hat sich seit unserem letzten Besuch verändert, einige haben die Unterkunft verlassen, andere, neue Bedürftige, sind nachgerückt.
Einer der Bewohner, dem wir in der Vergangenheit bereits mehrfach unter die Arme gegriffen haben, ist stolzer Opa geworden. Er hat einen neuen Mitbewohner, einen scheinbar spirituell gesinnten Mann mittleren Alters. Dieser hat neun Jahre auf der Straße gelebt und muss sich erst wieder an das Schlafen in einem Bett gewöhnen. Für uns nahezu unvorstellbar. Wir kommen gut ins Gespräch; er erzählt, dass er seinen Lebensunterhalt mit dem Sammeln von Pfandflaschen bestreitet und eingesammelte Zigarettenstummel raucht. Manchmal übernachtet er trotz Unterkunft noch im Freien, die Umstellung fällt ihm schwer.
Ein weiterer neuer Bewohner zeigt sich zurückhaltend, eine gerade frisch eingezogene junge Frau wollte ebenfalls nicht mit nach draußen kommen. Auch das ist ok, ein Grund für die Regelmäßigkeit dieser Aktionen ist, dass wir wissen, dass wir erst Vertrauen aufbauen müssen.
Auch heute sitzen wir wieder rund zwei Stunden in der Herbstsonne auf den Bänken und quatschen mit denen, die wollen, über Gott und die Welt. Als wir unser obligatorisches Foto machen – ein Bild von Tom und mir mit der B.O.S.C. Fahne – möchten die hier Wohnenden zum ersten Mal mit aufs Bild. Sie wollen sich beim Club bedanken, für die Unterstützung und für die netten Gesten.
Wir haben auch diesmal wieder eine gute Zeit vor Ort verbracht, für Tom Micha und mich ist es kaum zu glauben, welche Vertrautheit sich seitens der Bewohnerschaft im letzten halben Jahr aufgebaut hat und wie auch neue Bewohner unsere Hilfe gerne annehmen. Am Abend erhalte ich noch die Nachricht, dass alle in der Einrichtung Wohnenden gemeinsam gekocht und gegessen haben. Schon im Oktober findet die nächste Aktion statt.
Wenn auch Du Lust hast, eine solche Aktion zu unterstützen oder sogar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.