Anfang März machte sich unser Mitglied Mario mit Putzutensilien auf, um in den Essener Stadtteilen Rüttenscheid und Holsterhausen die dortigen Stolpersteine zu reinigen. In knapp zwei Stunden konnte Mario insgesamt 26 Steine polieren. Die Aktion stieß bei vielen Passanten auf großen Anklang, dennoch bleibt es auch irgendwo eine bedrückende Arbeit, wenn man sich die Schicksale all dieser Menschen vergegenwärtigt. Unschuldige Bürger, die, wie der Rechtsanwalt Dr. Salomon Heinemann mit seiner Frau Anna, Opfer der Reichsprogramnacht von 1938 wurden. Harmlose Menschen wie Franz Peter Weyl, der 1936 im Alter von 19 Jahren fliehen musste, später gefasst und über Auschwitz, Groß-Rosen nach Dachau deportiert und keine zwei Monate vor Kriegsende ermordet wurde.



Wie wichtig es ist, dass es diese Steine gibt und auch, sie sauber zu halten und sich mit den Geschichten dahinter zu befassen, zeigt dieses bekannte Zitat:



„Wer die Geschichte nicht erinnert, ist verurteilt, sie neu zu durchleben“



(Zitat des spanischen Philosophen George Santayana am Eingang des Blocks 4 im KZ Auschwitz)



Auch in Essen gehören diese Spuren der glücklicherweise vergangenen Zeit vielerorts zum Stadtbild, um als stumme Wächter und Mahner wider das Vergessen zu stehen.



Bei den Onkelz lautet eine Textzeile „Nonkonformität heißt unser Weg“, im dritten Reich bedeutete Nonkonformität den Tod. Juden, Sinti und Roma, politisch Andersgesinnte, Homosexuelle oder körperlich und geistig Behinderte – sie alle waren während des Nationalsozialismus von 1933-1945 den Gräueltaten des Unrechtsstaates schutzlos ausgeliefert. Allein die Schoah forderte 6 Millionen Opfer, eine unvorstellbare Anzahl Menschenleben. Eine abstrakte, eine unglaubliche Zahl. Um begreifbar zu machen, dass hinter dieser Zahl Menschen und Einzelschicksale stehen, hat der Künstler Gunter Demnik die Aktion „Stolpersteine“ ins Leben gerufen. Bereits seit 1995 erinnern diese Steine inmitten von Bürgersteigen vor den ehemaligen Wohnorten der Opfer an ihre Schicksale.



Wenn auch Du Lust hast eine solche Aktion zu unterstützen oder gar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.