In den Jahren 1933 bis 1945 legte sich der Nationalsozialismus nicht nur wie ein dunkles Tuch über Deutschland, sondern verbreitete die ihm immanente, unmenschliche, mit Hass auf alles „anders-“ und „fremdartige“ erfüllte und vor allem tödliche Ideologie in ganz Europa.
So verwundert es auf den zweiten Blick auch nicht, dass die Spuren dieser glücklicherweise vergangenen Zeit – in Form von Stolpersteinen – auch in der Schweiz vielerorts zum Stadtbild dazugehören, um als stumme Wächter und Mahner wider das Vergessen zu stehen.
Ende August machten sich aus diesem Grund Uschj, Daniela und Beat in Zürich daran, sich mit den vielfältigen, jedoch am Ende immer traurigen Schicksalen zu beschäftigen, für die ein jeder der verlegten Steine steht. Das Reinigen der Steine und damit auch der Erinnerungen an die unschuldigen, entrechteten und in den meisten Fällen auch ermordeten Opfer war in diesem Zusammenhang eine nur zu gern übernommene Aufgabe.
Eine tiefergehende Beschäftigung mit den Schicksalen hinter den eingravierten Namen sorgte dann schnell dafür, dass die drei sich von fest im Kopf verankerten Klischees freimachen konnten.
So war man beispielsweise nicht wenig erstaunt, dass ausgerechnet in dem Züricher Quartier, in welchem bis heute die meisten ultraorthodoxen Juden leben, der einzige verzeichnete Stein Josef Traxl gewidmet ist, welcher dort einst lebte und dort inhaftiert wurde; nicht, weil er etwa jüdischer Herkunft gewesen wäre, sondern weil er homosexuell war.
Das Putzen der Stolpersteine und die bewusste Beschäftigung mit den dahinter liegenden Schicksalen, von denen an dieser Stelle nur ein solitäres, rein exemplarisch zur Verdeutlichung der damaligen Grausamkeiten angeführt wurde, ist ein aktiver Schritt gegen das Vergessen und ein wichtiger Beitrag dafür, dass auch in Zukunft noch gestolpert wird – über die Steine aber vor allem über die dahinter nur ganz leicht im verborgenen liegenden Geschichten der Opfer, welche so vielfältig sind wie ein Menschenleben – deren, aber auch unsere eigenen – nur sein kann.
Wenn auch Du Lust hast eine solche Aktion zu unterstützen oder gar selbst zu planen und durchzuführen, melde Dich unter https://mein.bosc.de an.